2019

03.Februar Mitgliederversammlung 2019 

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03. bis 31.  Juli   Projektbesuch in Sambia 

Monika Berendsen, Reinhard Dudda und Arnold Evertz haben in diesem Jahr insgesamt 4 Wochen vom 03. – 31. Juli in Sambia verbracht, davon 16 Tage vom 10.07. – 26.07. in Macha/Mapanza und Umgebung.

 

Mitgliederbrief Dezember 2019

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An alle Mitglieder 2019-12.pdf
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Liebe Sambiafreunde, 

 

hiermit sende ich euch – wie versprochen – den Jahresmitgliederbrief 2019, den ich leider mit einer geradezu düsteren Zustandsbeschreibung Sambias  beginnen muss. Wie aus dem Anhang zur „Dürre in Sambia“ (und generell in großen Teilen des südlichen Afrika) hervorgeht, sind die Lebensbedingungen in Sambia höchst angespannt, was sich fast automatisch auf die Gestaltung und Realisierung unserer Projekte auswirkt.  In den letzten 7 Jahren ist in Sambia während der Regenzeit, die normalerweise von November bis März/April dauert, kaum Regen gefallen, z.B. in diesem Jahr nur bis Ende Januar. So ist der Mais auf den Feldern vertrocknet, die Maisernte 2019 ist komplett ausgefallen. Das bedeutet, dass es für sehr viele Familien reicht gerade noch zu einer täglichen Mahlzeit (manchmal auch das nicht!) reicht. Der Hunger ist ein täglicher Begleiter. Er schwächt die arbeitende Bevölkerung, und die Schüler*innen kommen ohne Nahrung zur Schule.  Die Lebensader Sambias, der Sambesi, führt kaum Wasser, die weltberühmten Victoriafälle sind ein Rinnsal, der Wasserlevel des vom Sambesi gespeisten Kariba Stausees ist extrem niedrig mit der Konsequenz, dass die Stromproduktion des Wasserkraftwerks, dem Hauptstromproduzenten des Landes, massiv zurückgegangen ist. Zur Zeit gibt es im Land nur für ca. 4 Stunden täglich Strom. Dadurch ist die Wirtschaft des Landes nahezu zum Erliegen gekommen und der Lebensalltag der Menschen erheblich beeinflusst. Vor allem gilt der Staat als bankrott und kommt seinen Verpflichtungen allzu oft nicht nach. Zu berichten ist leider auch, dass im Februar unerwartet Mr. Kalambo, der Vorsitzende unseres Partnervereins „Beruf und Zukunft in Macha“, der sicherlich die Person mit dem höchsten Einfluss in Macha war, gestorben ist. Sein Tod stellt einen herben Verlust für unsere Aktivitäten dar. Dann starb ebenso unerwartet im November Mrs. Mbula, die stellvertretende Schulleiterin unserer Mabwe Atuba combined (primary and secondary) Schule, die seit ca. 2 Jahren an der Schule war. 

 

Wir, Monika Berendsen, Reinhard Dudda und ich haben in diesem Jahr insgesamt 4 Wochen vom 03. – 31. Juli in Sambia verbracht, davon 16 Tage vom 10.07. – 26.07. in Macha/Mapanza und Umgebung. Monika und Reinhard fanden an der Macha Girls Secondary School bei der Lehrerfamilie Sinamwenda, die im August dieses Jahres zu einem Besuch in Deutschland weilte,  liebevolle Aufnahme, und ich habe bei „meiner“ Familie Choobwe gewohnt.  Für unseren Transport im Land konnten wir von einem Bekannten von Daphious einen Pickup gegen Gebühr ausleihen, dessen Nutzung traumatische Züge annahm, da er sich als völlig fahruntauglich erwies. Oft dachten wir, unsere vielen Aufgaben nicht erledigen zu können, aber dann kam in Form von hilfreichen Freunden, die uns ein Ersatzauto liehen, oder von dem Autowunderheiler Mubita, einem Lehrer an der Mädchenschule, der immer noch eine Reparaturidee hatte, die unverhoffte Rettung herbei, sodass wir letztendlich unser enormes Programm durchführen konnten, auch wenn uns dieses Auto viel Geld und Nerven gekostet hat. Während unseres Aufenthaltes in Macha waren wir immer in Begleitung von Daphious, Aaron und Chief Macha, den wichtigsten Mitgliedern unseres Partnervereins, ohne die dieses Projekt nicht realisiert werden könnte.  

  

An unserer Projektschule in Mabwe Atuba haben wir bei fast täglichen Absprachen mit der Schulleitung in Mabwe Atuba eine Liste mit 20 Punkten (Abläufe in der Schule, Schülersponsoring, Lehrerbedarfsdeckung, Schul- und Unterrichtsorganisation, Strom- und Wasserversorgung, Verpflegung der Schüler*innen , etc) abgearbeitet.  Und mit Mr. Mweembe, dem Bauleiter vor Ort, waren die Probleme der Materialbeschaffung und des Baufortschritts immer wieder Thema.  Weiterhin standen wir mit der für die Schule verantwortlichen Bezirksschulleitung in ständigem Kontakt, um deren Unterstützung für die Lehrerversorgung, curriculare Planung, Lehrerfortbildung, Möblierung der Schulräume, etc. zu garantieren.  Zwei Grundschulen in der näheren Umgebung, die Katumbi Primary und Nemfwe Primary Schule, haben wir ebenfalls einen Tag lang besucht. Diese Schulen unterstützen das Projekt ebenfalls, und zwar mit der Bereitstellung von Baumaterialien. Zum Dank haben wir im Umfeld der Katumbi Schule durch die Reparatur von drei Bohrlöchern die Wasserversorgung der Kommune entscheidend verbessert und an der Nemfwe Schule zwei Schultrakte mit insgesamt vier Klassenräumen grundsaniert. Ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich die Eltern, Lehrkräfte und Schüler*innen darüber waren.  Im weiteren Verlauf unseres Aufenthaltes haben wir die Lupata Primary Schule, die Partnerschule der Mosaikschule in Gladbeck, und die Mapanza Primary Schule, die Partnerschule der Pestalozzischule in Gladbeck, besucht. An der Mapanza Schule durften wir an der Einweihung des von der Pestalozzischule gesponsorten Computerlabors teilnehmen, und beim Besuch an der Lupata Schule ging es um die Verwendung des von der Mosaikschule gespendeten Geldbetrages (evtl. Bau eines weiteren Klassenraums).  Ein großer Erfolg während unseres Aufenthaltes war das von Monika und Reinhard für 38 Lehrkräfte aus 4 Schulen im Computerraum der Mabwe Atuba Schule durchgeführte Training zur „Information Communication Technology“. Dieses Training bestand aus einem dreitägigen Kurs für Computerunkundige und einem zweitägigen für Lehrkräfte mit Grundkenntnissen. Bei diesem zur Kapazitätserweiterung vor Ort gedachten Training waren die Lehrer*innen mit Engagement dabei, und sie nahmen am Kursende voller Stolz ihr Zertifikat in Empfang. 

 

Während der abschließenden vier Tage in Lusaka trafen wir auf dem bei unseren Besuchen regelmäßig stattfindenden Ehemaligentreffen in entspannter, lockerer Atmosphäre wieder eine Reihe ehemaliger gesponserter Student*innen. Und am 29.07. kam es – endlich – zur lange geplanten Unterzeichnung des „Memorandum of Understanding“ (MoU) im Schulministerium. Dieses Schriftstück ist eine freiwillige Verpflichtungserklärung zwischen dem Staat Sambia und unserem Verein, in dem aufgeführt ist, wozu sich zum einen das Land Sambia und zum anderen unser Verein zum Gelingen der Projekte verpflichten. Die Hauptverpflichtungen des Landes Sambia sind: - der Anschluss der gesamten Schulgebäude an das landesweite Stromnetz, - die umfängliche Versorgung der Schule mit Lehrkräften, - die komplette Ausstattung aller Schulräume einschl. des Schlaftrakts mit Mobiliar. Leider kommt die Regierung auf Grund des Staatsbankrotts ihren Verpflichtungen nur schleppend nach, wodurch es immer wieder zu Verzögerungen kommt. Vor allem lässt die Stromversorgung, die wiederum für die Wasserversorgung unerlässlich ist, noch auf sich warten. So können weder die Fachräume für Naturwissenschaften und die Wohn-/Schlafräume für die Mädchen bislang genutzt werden, noch haben die Lehrerhäuser den langersehnten Strom. Die von uns geplanten Baumaßvorhaben befinden sich in etwa im Zeitplan. Dennoch gehen wir trotz aller Schwierigkeiten nach wie vor davon aus, dass der bauliche Teil des gesamten Projekts bis zum 31.12.2020 fertiggestellt werden kann. Unsere nächste „Dienstfahrt“ nach Sambia ist für Mai 2020 geplant. Unmittelbar danach werden wir zu einer Versammlung mit einem ausführlichen Bericht einladen. 

 

Mit solidarischen Grüßen 

 

Arnold Evertz

Werner Lutzke